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Description

Im Deutschen ist in vielen Bereichen ein weitgehender Abbau der Kasusmarkierungen zu beobachten. Kasusmarkierungen bzw. Flexionsmarkierungen sind zentrale grammatische Phänomene der deutschen Sprache. Dabei spielen morphologische, syntaktische und semantische Faktoren eine wichtige Rolle. In diesem Bereich lassen sich verschiedene Typen von Variationen beobachten, und zwar Variationen auf standardsprachlicher und nicht-standardsprachlicher Ebene. Jedoch bestehen Zweifel, ob Kasusschwankungen tatsächlich so weit verbreitet sind, wie es angesichts der wissenschaftlichen Publikationen zu diesem Thema scheint.

In diesem Seminar soll es um Normabweichungen im Kasussystem der Gegenwartssprache gehen. Dabei geht es um solche Erscheinungen, die standardsprachlich nicht anerkannt werden, wie z.B. der Wegfall von Kasusendungen und der Wechsel der Kasuskategorie. In den Bereich des Flexionsabbaus gehören so unterschiedliche Phänomene, wie beispielsweise der weitgehend vollzogene Verlust der Genitivendung der stark deklinierten Substantive im Singular (wie z.B. des Mann statt des Mannes) oder auch der Wegfall der Akkusativ- bzw. Dativendung bei schwachen Maskulina (wie z.B. den Patient oder dem Held), bei Artikeln und Pronomen (wie z.B. Als sich Borowski kein Ansatz bietet).

Neben Flexionsschwankungen werden in diesem Seminar auch Schwankungen im Bereich der Kasuskategorie unter die Lupe genommen.

Die Studierenden werden sich durch thematische Vorträge aktiv beteiligen.

Compétences visées

Sich die wichtigsten Konzepte und Errungenschaften der Variationslinguistik aneignen, eine bibliografische und dokumentarische Recherche in diesem Bereich durchführen und sich so von einer monolithischen, präskriptiven und puristischen Sicht der Sprache distanzieren, indem sie sich der Bedeutung der Variation für die Funktionsweise und die Entwicklung natürlicher Sprachen bewusst werden. 

Discipline(s)

  • Études germaniques et scandinaves

Informations complémentaires

Cours assuré par Derya Kilic

Bibliographie

Bibliographie indicative:

Klein, Wolf Peter (2003): Sprachliche Zweifelsfälle als linguistischer Gegenstand. Zur Einführung in ein vergessenes Thema der Sprachwissenschaft. In: Klein, Wolf Peter (ed.): Sprachliche Zweifelsfälle. Theorie und Empirie. Linguistik online 16, 4. URL: https://bop.unibe.ch/linguistik-online/issue/view/197. 

Schmitt, Eleonore/ Szczepaniak, Renata/ Vieregge, Annika (eds.) (2019): Sprachliche Zweifelsfälle. Definition, Erforschung, Implementierung. Hildesheim/ Zürich/∙ New York: Georg Olms Verlag.

Storjohann, Petra (2023): Sprachliche Zweifelsfälle. Lexikalisch-semantische, flexivische und wortbildungsbedingte Zweifelsfälle. In: Storjohann, Petra (ed.): Literaturhinweise zur Linguistik. Band 13. Winter/ Heidelberg: Universitätsverlag. 

 

Contact

Responsable(s) de l'enseignement
Derya Kilic : d.kilic@unistra.fr